Die Orientierungsstufe am Carl-Friedrich-von-Weizsäcker-Gymnasium

Das Carl-Friedrich-von-Weizsäcker-Gymnasium ist eine sogenannte G-Y-Schule, d.h. das Abitur kann entweder nach acht (G8) oder nach neun Schuljahren (G9) abgelegt werden. Unsere Orientierungsstufe besteht zurzeit aus drei fünften und drei sechsten Klassen mit insgesamt 164 Schülerinnen und Schülern. Derzeit sind alle Klassen der Orientierungsstufe reine G9-Klassen.
Im Folgenden erhalten Sie nähere Informationen über unser Konzept und zur Organisation der Orientierungsstufe, die Ihnen die Entscheidung für die richtige Schule für Ihr Kind erleichtern soll.

G8 und G9 - Zweig

Die Eltern können ihre Kinder für den acht- oder für den neunjährigen Bildungsgang anmelden. Die tatsächliche Einrichtung einer G8-Klasse bzw. die Zuteilung in diese Klasse hängt von der Gesamtzahl der Anmeldungen für G8 ab.
Die Verkürzung des Bildungsganges im G8- Zweig gegenüber dem G9-Zweig erfolgt durch das schnellere Durchlaufen der Sekundarstufe I (Orientierungs- und Mittelstufe). Während die unterrichteten Inhalte identisch sind, wird der Stoff im G8-Zweig in kürzerer Zeit unterrichtet. Dies wird durch eine sich langsam erhöhende Wochenstundenzahl und eine schon in der sechsten Jahrgangsstufe beginnenden zweiten Fremdsprache erreicht.
Am Ende der Sekundarstufe I, also nach der 9. Klasse (G8) bzw. der 10. Klasse (G9), werden die Schülerinnen und Schüler in die Oberstufe versetzt. Der Oberstufenunterricht findet dann gemeinsam statt.

Übergang

Zu Beginn des zweiten Halbjahres melden die Eltern ihr Kind bei den weiterführenden Schulen an. Aussagekräftige Hilfen bei der Schulwahl sind die Schulartempfehlung zum Halbjahreswechsel und das sich anschließende verbindliche Beratungsgespräch der Grundschule. Dort berät die Klassenlehrerin oder der Klassenlehrer die Eltern hinsichtlich der Wahl der weiterführenden Schule. Vertrauen Sie dieser Empfehlung, die Grundschule kann die Leistungsfähigkeit der Kinder nach der Grundschulzeit sehr gut einschätzen. Zusätzlich bieten auch wir am Gymnasium Beratungsgespräche an, wenn Sie sich bei der Schulwahl nicht sicher sind. Für die Eltern der Schülerinnen und Schüler, deren Schulartempfehlung das Gymnasium nicht enthält, ist die Beratung am Gymnasium verpflichtend.
Weitere Informationen ergeben sich aus unserem Informationsabend für die Eltern der zukünftigen Grundschüler und aus dem Tag der offenen Tür, welche vor Beginn der Anmeldephase angeboten werden.  

Orientierung

Die zweijährige Orientierungsstufe am Gymnasium dient tatsächlich dazu, sich „zu orientieren“, wenn eine gymnasiale Eignung grundsätzlich vorhanden ist.
In der Orientierungsstufe des Gymnasiums gewöhnt sich Ihr Kind an neue Fächer, Mitschüler und Lehrer, wie auch an das gymnasiale Leistungsniveau, das sich im Vergleich zur Grundschule durchaus in Umfang, Abstraktion und Geschwindigkeit steigert. Alle am Lernprozess Beteiligten, also Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrer, sollen sich in dieser Phase die Frage stellen, ob der eingeschlagene Bildungsweg, an dessen Ende das Abitur steht, für das einzelne Kind leistbar und damit sinnvoll ist bzw. was getan werden muss, um den gymnasialen Bildungsgang erfolgreich zu absolvieren.
Das Schulgesetz des Landes Schleswig-Holstein sieht vor, dass ein einmal an einer Schule angemeldetes Kind dort zunächst auch bleibt; das Wiederholen in einer Klassenstufe der Orientierungsstufe ist grundsätzlich nicht vorgesehen. Es soll vermieden werden, dass ein Kind erst einmal „zum Probieren“ am Gymnasium angemeldet wird. Die sorgsame Auswahl einer Schule mit dem richtigen Maß an Forderung und Förderung hat also eine besondere Bedeutung. Sollte sich abzeichnen, dass ein Kind die gymnasiale Laufbahn nicht erfolgreich begehen kann, behält sich die Klassenkonferenz vor, ein Kind am Ende der Klassenstufe sechs auch gegen den Wunsch der Eltern an die Gemeinschaftsschule schrägzuversetzen.

Pädagogisches Konzept

Die pädagogische Ausrichtung unserer Orientierungsstufe ist geprägt durch ein ganzheitliches Lernkonzept. Dies soll bereits bei der Aufnahme unserer jüngsten Schülerinnen und Schüler in der Orientierungsstufe sichtbar werden. Wohl wissend, dass der Übergang von der Grundschule zum Gymnasium immer eine große Umstellung für die Kinder bedeutet, wollen wir ihnen diesen so behutsam wie möglich gestalten, ohne dabei Werte und Ziele des Gymnasiums mit seiner speziellen Leistungsausrichtung aus den Augen zu verlieren.
Voraussetzung hierfür ist eine enge Zusammenarbeit mit den Grundschulen. Gegenseitige Hospitationen, schulartübergreifende Fachkonferenzen, das Erkennen und Benennen von erwünschten Kompetenzen und der regelmäßige Austausch mit den Grundschullehrkräften sind wichtige Schritte, um den Kindern den Übergang zu unserem Gymnasium zu erleichtern.
Grundlegend für die Pädagogik an unserer Schule ist das „Kopf, Herz und Hand“-Prinzip. Ausgehend von ihrer natürlichen Lern- und Leistungsbereitschaft, ihrer kindlichen Neugierde und ihrer Entdeckerfreude sollen die Kinder die Möglichkeit haben, auf ihrer neuen Schule von Beginn an das Lernen zu lernen und zur Selbstständigkeit befähigt zu werden, damit das gymnasiale Lernprinzip des Forschens und Entwickelns erfolgreich umgesetzt werden kann.

Kennenlernen und „Schnupperphase“

Bereits in der vierten Klasse geben wir den Schülerinnen und Schülern vor der Einschulung Gelegenheit, unsere Schule und den Unterricht am „Tag der offenen Tür“ und bei Hospitationen in den fünften Klassen kennenzulernen.
Damit die Kinder Vertraute wiederfinden, versuchen wir bei der Zusammenstellung der Klassen, die Wünsche der Kinder zu berücksichtigen, so dass sie mit Freunden und Klassenkameraden aus der Grundschule eine Klasse besuchen können. Aus organisatorischen Gründen kann die Wahl von Philosophie oder ev. Religion eine Rolle bei der Zusammenstellung der Klassen spielen.
Die erste Schulwoche
In diesen Tagen sollen die Kinder einerseits ihre neuen Mitschülerinnen und Mitschüler, die neuen Lehrkräfte und die neue Schule besser kennenlernen, andererseits aber sollen sie auch schon in einige Unterrichtsfächer hineinschnuppern und bereits erste methodische Tipps zum Lernen erhalten. "Lernen lernen" ist dabei nicht nur Inhalt der kurzen "Schnupperphase", sondern der gesamten Orientierungsstufe. Der spätere Stundenplan tritt in den ersten Tagen noch nicht voll in Kraft, vielmehr finden „Schnuppertage“ zum Erwerb sozialer, inhaltlicher und methodischer Kompetenzen statt. Fester Bestandteil ist ein ganztätiger Klassengemeinschaftstag in Zusammenarbeit mit unseren Schulsozialarbeiterinnen in der ersten oder zweiten Schulwoche
Klassengemeinschaft
Da wir das Lernen als einen ganzheitlichen Prozess auffassen, der sowohl kognitive als auch emotionale und physische Fähigkeiten und Voraussetzungen in sich vereint, ist es unser Ziel, eine angenehme Lernumgebung zu schaffen. Dazu gehört ebenso wie die Gestaltung des Klassenraumes, die zugleich wesentlich zum Identifikationsprozess mit der neuen Schule beiträgt, die Berücksichtigung unterschiedlicher körperlicher Voraussetzungen besonders in der Orientierungsstufe. Größengerechte Stühle und Tische fördern das körperliche Wohlbefinden der Kinder. Ausflüge, Sportfeste und die in der sechsten Klasse stattfindende Klassenreise sind als Möglichkeit zu sehen, das soziale Klima in den Klassen positiv zu beeinflussen.

Fremdsprachen

Die erste Fremdsprache der Schülerinnen und Schüler der 5. Klassen ist Englisch. Ab Klasse sechs können die Schüler im achtjährigen Bildungsgang, ab Klasse sieben im neunjährigen Bildungsgang, zwischen Latein, Französisch und Spanisch als zweiter Fremdsprache wählen. Die Eltern werden rechtzeitig am Ende der fünften bzw. sechsten Klasse an einem Informationsabend über die zweite Fremdsprache informiert; die Schüler haben Gelegenheit, in einer „Schnupperstunde“ diese Sprachen kennenzulernen, bevor sie sich entscheiden müssen.

Fordern und Fördern

Um die Schülerinnen und Schüler in ihren Stärken und Fähigkeiten zu fördern und um sie in ihren Schwächen ausgleichend zu unterstützen, sehen wir es neben entsprechenden Zusatz- und Förderangeboten als notwendig an, dass die Lehrkräfte eng zusammenarbeiten und beständigen Kontakt zur Elternschaft halten, um diese individuell beraten zu können.

MINT – Angebot

Besonders interessierten Schülern bieten wir als zusätzliches Angebot einen MINT – Kurs an. MINT steht für eine Kombination der Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften (Biologie, Chemie, Physik) und Technik. Ziel des Kurses ist, durch einen hohen Praxisbezug die Motivation der jungen Schülerinnen und Schüler zu nutzen und sie nachhaltig für diese Fächer zu begeistern. Ein besonderer Fokus liegt darauf, auch Mädchen für MINT zu motivieren.
Im Rahmen des MINT-Kurses soll projektartig an Themen gearbeitet, die eine große Bandbreite der MINT – Fächer abdecken.

Lernwerkstätten

An unserem Gymnasium haben sich zahlreiche Fördermöglichkeiten etabliert. In den Lernwerkstätten für die Fächer Deutsch, Mathematik, Englisch, Latein und Französisch können sich die Kinder von Fachlehrkräften sowohl bei akuten als auch bei längerfristigen Problemen Unterstützung und Hilfe holen. Für die Schüler mit einer Lese-Rechtschreibschwäche bieten wir entsprechende Beratung und einen Förderunterricht an.
Diese Ansätze sollen dazu beitragen, eine angenehme und motivierende Lernatmosphäre zu schaffen, in der die Kinder ihre volle Leistungsfähigkeit entwickeln und so die Chancen der Orientierungsstufe wirklich nutzen können.

 

M. Chen, I. Kändler, H. Schaller
Team Orientierungsstufenleitung