Percentage Calculation – Mathe auf Englisch

Am 5. November 2018 startete die 7a in einen etwas anderen Mathematikunterricht als gewöhnlich.

Über einen Zeitraum von etwa sechs Wochen wurden wir von Frau Kracht, Studierende der Europa-Universität Flensburg, bilingual unterrichtet. Sie hatte im Rahmen ihrer Master-Thesis ein bilinguales Modul für das Fach Mathematik, in dem die englische Sprache als Kommunikations- und Arbeitssprache eingesetzt wird, konzipiert und führte dieses in unserer Klasse unterrichtlich durch. Wie in jedem Unterricht bearbeiteten wir auch hier ein bestimmtes Thema: Prozentrechnung – auf Englisch: Percentage Calculation.

Zu Beginn erhielten wir einen Hefter, in dem wir alle Materialien sammeln konnten. Der Hefter enthielt bereits große Tabellen für die Vokabeln, die wir in den nächsten Wochen lernten, sowie Fact Sheets (Merkblätter), auf denen wir wichtige Grundlagen notierten.

In jedem Unterrichtsblock lernten wir etwas Neues, und wir hatten auch eine Menge Spaß. Im ersten Unterrichtsblock wechselten wir zum Beispiel den Raum, um eine kleine Ausstellung zum Thema Percentages in Everyday Life zu besuchen. Dort untersuchten wir in Gruppen Poster von Londoner Geschäften, Artikel aus britischen Tageszeitungen sowie Produkte aus einem Londoner Supermarkt im Hinblick auf Wörter, die mit Prozenten im Alltag zu tun haben. Diese Wörter übersetzten wir mithilfe von Wörterbüchern. Wir übernahmen die Wörter in unsere Vokabellisten und lernten diese, um auf den weiteren Unterricht gut vorbereitet zu sein.

Im darauffolgenden Unterrichtsblock lernten wir die englischsprachigen Ausdrücke für mathematische Fachbegriffe wie „erweitern“ oder „kürzen“, um dann Brüche, Dezimalbrüche und Prozentangaben ineinander umzuwandeln und diese Umwandlungen auch verbalisieren zu können. Danach führten wir eine Umfrage in unserer Klasse durch. Zunächst überlegten wir uns, was wir über unsere MitschülerInnen erfahren möchten. Dann erhielt jede Gruppe eine Frage, und wir interviewten alle SchülerInnen der Klasse. Anschließend werteten wir die gesammelten Daten aus und stellten die Ergebnisse auf einem Poster dar. Zum Schluss hielt jede Gruppe zu ihrer Frage einen einmütigen Vortrag.

Nachdem wir die Grundbegriffe der Prozentrechnung (rate – Prozentsatz, part – Prozentwert, base – Grundwert) gelernt hatten, bearbeiteten wir diverse Textaufgaben. Außerdem erarbeiteten wir uns den Problemlöseprozess nach George Pólya, einem berühmten Mathematiker, um dann in Gruppen mathematische Probleme aus dem Bereich der Prozentrechnung zu lösen.

Schließlich führten wir in Zweierteams eine Stationsarbeit durch, die verschiedene Übungsaufgaben beinhaltete. Diese Aufgaben dienten der Vorbereitung auf das Final Written Exam (abschließende Klassenarbeit), in dem wir unsere Kompetenzen im Bereich der Prozentrechnung unter Beweis zu stellen hatten.

Im Vergleich zum deutschsprachigen Mathematikunterricht gab es einige Unterschiede, aber auch viele Gemeinsamkeiten. Das Rechnen im Allgemeinen bleibt selbstverständlich gleich, doch die Rechenzeichen sind teilweise verschieden. So setzt man im Englischen bei der Multiplikation statt eines Punktes ein Kreuz, und bei der Division wird das Zeichen ÷ verwendet. Bei der Bearbeitung von Aufgaben, in denen es um die Mehrwertsteuer ging, mussten wir berücksichtigen, dass in Deutschland auf die meisten Produkte und Dienstleistungen eine Mehrwertsteuer von 19%, im Vereinigten Königreich hingegen von 20% erhoben wird. Der größte Unterschied zum deutschsprachigen Unterricht war aber, dass wir Vokabeln lernen mussten. Die meisten Begriffe konnte man sich jedoch schnell merken, da sie sich im Deutschen ähnlich anhören.

Durch das bilinguale Modul wurden neben unseren mathematischen Kompetenzen auch unsere (fremd)sprachliche Kompetenz und interkulturelle Kompetenz gefördert. Der Unterricht gefiel uns allen sehr und machte uns viel Spaß; vor allem die Gruppenarbeiten waren toll. An ein paar Kleinigkeiten mussten wir uns allerdings erst gewöhnen. Zum Beispiel war es manchmal bei einer Aufgabe notwendig, ein Wort im Wörterbuch nachzuschlagen, um alles zu verstehen. So erarbeiteten wir uns aber auch viele neue Vokabeln, die uns im Englischunterricht eine Hilfe sein könnten. Wir fanden es schön, eine für uns neue Unterrichtsform kennenzulernen.

Alina, Hannah, Lina, Lina Fay und Luisa W.

(mit Ergänzungen von A. Kracht)